Der vorliegende Beitrag unternimmt den Versuch, die bruckenreiche Stadt
Hamburg, Venedig des Nordens, im Sinne der 'Studies of Culture area' zu
betrachten. Dabei wird die 'Bruckenkultur' der Stadt mit ihren uber 2500 Brucken
in das Zentrum einer stadtentwicklungsgeschichtlichen und kulturgeschichtlichen
Forschung gestellt.
Allerdings soll(kann) sich die Untersuchung keineswegs auf die ganze Zeit der
Stadtentwicklung erstrecken. Deshalb wird der Fokus auf den begrenzten Zeitraum
von 1842, dem Jahr des großen Feuers, bis 1888, dem Jahr des Ausbaus von der
Speicherstadt, gelegt. Es ist die Zeit, wo die Stadt sich von einer alten
hanseatischen Handelsstadt zum 'Tor zur Welt' fur den geeinigten Nationalstaat des
Deutschen Kaiserreichs, einer modernen Hafenstadt mit Industrie, entwickelt.
Die Leitfrage lautet: In welchem engen Verhaltnis steht die stadtische
Entwicklung, besonders die Verschiebung und Erweiterung des Hafengebietes, zu
der spezifisch Hamburger Bruckenlandschaft? Um dies nah zu bringen, werden
wichtige Aspekte der Hamburger 'Bruckenkultur' anhand der drei Brucken?
Gruppen geteilt vorgestellt. Es sind, erstens, die neu gebauten, vor allem im Geist
des Hermann Maack stehenden Brucken um die Alster?Seen, zweitens die
Elbebrucken und schliesslich die Br?ken in und zu der Speicherstadt. Die teils
baugeschichtliche, teils sozialgeschichtliche Darstellung und die kultursemiotische
Analyse besonders der symbolischen und politischen Dimension der Speicherstadt
zeigen wohl, welcher kulturwissenschaftlich relevante Erkenntniswert der
Kulturgegenstand Br?cke fuer die Stadt Hamburg inne haben mag.