In diesem Beitrag wird der Risikobegriff den Ausgangspunkt der Beschäftigung mit dem Risiko an sich bilden. Der Mensch lebt seit seiner Entstehung mit Risiken. Chancen und Risiken neuer technischer Entwicklung bilden den Anlass zu vielfältigen, kontrovers geführten Diskussionen in Wissenschaft und Gesellschaft. Die öffentlichen Diskurse über Gefahren und Risiken der Technik markieren den Beginn eines sich wandelnden Bewusstseins. Moderne Industriegesellschaften und die zahlreichen, wissenschaftlichen Fortschritte werden zunehmend im Kontext zahlreicher, divergierender Ansätze betrachtet. Die Systemtheorie der Gesellschaftswissenschaften hat einen weiteren Beitrag zur gesellschaftliche Risikodiskussion geleistet. Die Entscheidungen in der Gegenwart bestimmen die Zukunft in einer ungewissen Art und Weise, ohne dass die Folgen dieser Entscheidungen weder im positiven noch im negativen Sinne überblickt werden können. Dieser Perspektivenwechsel, dass Risiko und Entscheidung unmittelbar miteinander verknüpft sind, transformierte die Risikodiskussion. Wie Gesellschaften mit Risiken umgehen, ist selten eine Funktion der physikalisch gegebenen Gefahrenlage, sondern spiegelt die durch Kommunikation geschaffenen Bedeutungsmuster der geweiligen Situationen wider. Dabei spielt die soziale Konstruktion durch die Kommunikation eine sehr große Rolle. Das objektive Risiko kann im Kontext des gesellschaftstheoretischen Risikobegriffs als eine Fiktion der Naturwissenschaften und der Technik charakterisiert werden. Vilém Flusser, der ein Medientheoretiker, Kommunikationswissenschaftler und Kulturphilosoph gelten war, stellt eine Phänomenologie symbolischer Codes ins Zentrum der Kommunikologie. In den Übergängen vom Bild zur Schrift zum Informationszeitalter entsteht die Verfremdung, die als Risiko und Gefahr dargestellt werden kann. Bild, Schrift und digitales Techno-Bild durchmessen das Ganze der menschlichen Zeit zwischen Vorgeschichte und Zukunft. Bei dem Übergang von einer Phase zur anderen hat man es mit einem komplexen Phänomen mehrfacher Kontingenz, d. h. Möglichkeiten zu tun. Diese Phänomen spiegelt die widersprüchliche Dualität des Risikos wider, d. h. Verknüpfung und Vertreibung, Kausalität und Nicht-Kausalität sowie Schließen und Öffnen. Das Risiko ist nicht mit den Dingen verbunden, sondern wie die Dinge der Gesellschaft für ihre Mitglieder konstruiert worden sind. Die soziale Konstruktion des Risiko bedeutet Erfinden statt Entdecken und dies geschieht durch die Spirale der Kommunikation zwischen Entscheiderrn und Betroffenen sowie den verschiedenen kulturellen, sozialen und politischen Faktoren.