Patente spielen in der modernen Wissensgesellschaft eine immer wichtige Rolle als Mittel der Bewertung von Unternehmen und bei der Förderung von technischen Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum. Ein Patentsystem, welches über kein harmonisiertes materielles Patentrecht verfügt, kann seiner genuinen Funktiön nicht mehr gerecht werden.
Nach allgemeiner herrschender Auffassung wird Art. 6 TRIPs dahin interpretiert, dass dieses Übereinkommen auf eine Regelung der internationalen Erschöpfung verzichtet und es jedem Mitgliedsland überlassen habe, sich für das ihm günstigere System zu entscheiden. Nach hiesiger Überzeugung ist die Frage, ob TRIPs die internationale Erschöpfung regelt, also nicht mehr unter Zuhilfenahme des Art. 6 pauschal für alle Rechte des geistigen Eigentums zu beantworten. Vielmehr müssen hierfür in erster Linie die sich auf das jeweilige Recht beziehenden besonderen Vorschriften herangezogen werden.
vorläufig hängt also das erfolgreiche Funktionieren des internationalen Schutzes der Rechte des geistiges Eigentums im Kontext der internationalen Wirtschaftsordnung vom Erfüllen der TRIPs-Verpflichtungen aller WTO-Mitgliedstaaten ab. Die TRIPs-minus-Standards nach dem Doha-Modell sollten eine einmalige Ausnahme bleiben, da sie letztlich das System nur verzerren und schwächen, ohne die angegangenen Probleme wirklich dauerhaft interessen- und sachgerecht lösen zu können.