Nietzsches Begriff der ‘Maske’ lässt sich vornehmlich in dreierlei Hinsicht differenzieren. Zuerst bezieht sich der Begriff darauf, dass der Mensch vor sich die Welt des Leidens maskiert. Es geht dabei um “das Apollinische der Maske”, wie es im Begriff der “Schleier der Maja” von Schopenhauer vorliegt. Leiden und Schmerz im Dasein werden von dieser Maske verdeckt, genauer gesagt, verleugnet. So wird diese Maske mit dem schönen Anschein des Apollinischen umschrieben. Zweitens heisst Maske, dass man sich selbst vor der Welt jener “Herde” maskiert, die nicht die Fähigkeit hat, das “verfeinerte Leben” zu leben. Damit hat es Nietzsche unter anderem auf das Masshalten der Wissenschaft bei der Wahrheitssuche abgesehen, indem er die Wissenschaft sich mit der “logischen Wahrheit” begnügen lässt. Hier wird der Schein-Charakter des Daseins als die ständige Erlösung von dem Leiden Selbstverständlichkeit. Von dem Schein bzw. den “Stufen der Scheinbarkeit” geht die “Verfeinerung” des Daseins aus. Drittens und letztens bestimmt Nietzsche die “Stil-Maskeraden” als eine Modernität. Diesen negativ gefärbten Sinn bezieht er auf das Wort der “Schauspielerei” der modernen Menschen, die als décadents mit geschwächtem Instinkt nicht in der Lage sind, “die Ruhe der Stärke” und damit das verfeinerte Leben zu genießen.
Auf die Frage, wozu die Maske im Hinblick auf das verfeinerte Leben dient, gibt Nietzsches Ablehnung der christlich geprägten ‘alten’ Metaphysik sowie des daraus resultierenden passiven Nihilismus eine Antwort. Diese Metaphysik vertritt eine Moral der Absolutheit, welche die Werte von Gut und Böse als die von vornherein festgelegten bestimmt. Somit räumt die altmetaphysische Moral dem Leben keinen Platz ein, das zur schöpferischen Umwandlung der Schwäche in Stärke immer das Machtgefühl braucht. Für Nietzsche beruht das Leben auf der Ambivalenz, die nicht nur das positive Bild der Selbstüberwindung, sondern auch das negative der Grausamkeit in sich enthält.
Nietzsche stellt auch das Lachen eng mit der Heiterkeit in Zusammenhang, indem er die “Tapferkeit” der Heiterkeit in den Vordergrund seiner Gedanken über den Schein setzt. Er findet die Heiterkeit in der dionysischen Bejahung des Lebens. Um von der “sokratischen Kultur” der modernen Menschen zur dionysischen Weltbetrachtung überzugehen, sollte der Mensch ‘unabhängig’ sein. Und dies sei sowohl “die Sache der Wenigsten”, als auch ein “Vorrecht der Starken”. Nur denjenigen, die dieses Vorrecht der Starken kennen, passt das Lachen.