In der vorliegenden Arbeit wird die Kontroverse um den Film La Habanera, den Douglas Sirk (Detlef Sierck) kurz vor seinem Exil drehte, untersucht und der Film mit dem Begriff der Ironie analysiert. Es lässt sich beobachten, wie die Rezeption von Sirk und seinen Filmen – von der Missachtung zum Lob und wiederum vom Lob zur Verurteilung – drastisch wechselt. Die letztere Bewertungstendenz hängt einerseits mit der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit nach der deutschen Wiedervereinigung in der Geschichtswissenschaft und andererseits mit dem Rückgang der Autorentheorie in der Filmwissenschaft zusammen. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Handlung von La Habanera wird die Stichhaltigkeit der kritischen postkolonialen Betrachtung untersucht. Dabei werden die Teile des Films, in denen die offensichtliche Dichotomie verschwimmt, aufgezeigt.
Außerdem wird die augenscheinliche Symbolisierung der Natur durch die Frau im Film und die ironische Grenzverwischung untersucht. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass eine einfache Schwarz-Weiß-Sichtweise hierbei nicht angemessen ist.
Die intertextuellen Aspekte dieses Films werden ebenfalls untersucht. Beispielsweise werden die Erzähltraditionen einer Frau auf der Flucht und die des Sturzes eines Tyrannen, die selbstreflexive Verwendung romantischer Spiegelmotive sowie die Imitation des betonten Mutterbildes der Hollywood-Filme jener Zeit untersucht.
Dabei wird die politische Korrektheit dieser Intertexte hinterfragt. Abschließend wird in einem Exkurs ein Blick auf Sirks Biografie geworfen, um auf Lücken in den Studien hinzuweisen, in denen seine Filme kritisch interpretiert werden. Es wird Sirks Autorschaft betont und gleichzeitig die Interpretation seines Films La Habanera als subversiver Film bekräftigt.