Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss des propositionalen Gehalts auf die Äußerungsbedeutung, der als Sprechhandlung realisiert im Satzmodus oder in explizit performativen Formeln impliziert ist. Nachdem zuerst ein kurzer Überblick über die Markiertheit unter dem semantischen Aspekt gegeben wird, folgt die Erweiterung der von den Kriterien von Greenberg, Hume und Givón ausgehenden Markiertheit-Deskriptoren (Markedness Descriptors) auf die pragmatische Ebene: [±Konventionalität], [±Präferenz], [±Frequenz], [±Vorteilhaftigkeit] und [±Kontextualität]. Anschließend wird anhand Beispielen untersucht, ob (verglichen mit unmarkierten Fällen) die Markiertheit des propositionalen Gehalts die Äußerungsbedeutung beeinflusst und welche Korrelation besteht. Als Ergebnis konnte zusammenfassend gefolgert werden, dass die Markiertheit des propositionalen Gehalts die direkte Illokution explizit performativer Formeln und von Satzmodi in eine andere transferieren, und die Intention des Sprechers stärken oder abschwächen kann. Die Bedeutung der Studie liegt darin, dass die Markiertheit der Phonologie auf die pragmatische Ebene übertragen wurde und dass gezeigt werden konnte, wie der propositionale Gehalt auch die Äußerungsbedeutung beeinflussen kann.