Fritz Langs Metropolis aus dem Jahr 1927 und Bong Joon-hos Parasite aus dem Jahr 2019 beschäftigen sich mit dem Klassenkonflikt in Bezug auf den Kapitalismus. Beachtlich sind dabei die Zeichen der sozialen Ungleichheit, die sich vor allem in Raum und Kleidung der beiden Filme ähnlich darstellen. Dies begründet sich darin, dass die Kluft zwischen Armen und Reichen primär das Alltagsleben der Menschen prägt, als dessen wesentliche Elemente Raum und Kleidung gelten.
Obwohl die soziale Ungleichheit trotz des großen Zeitabstands zwischen Metropolis und Parasite unverändert fortbesteht, finden sich zwischen den beiden Filmen strukturelle Änderungen in der Unterschicht. In Metropolis präsentieren sich Arbeiter als Proletariat im industriellen Kapitalismus, indem sie wie “ein bloßes Zubehör der Maschine” zur Massenproduktion unermüdlich arbeiten müssen und ein Kollektiv gegen den Kapitalisten Joh Fredersen bilden. In Parasite wechselt die Hauptfigur Gi-taek zwischen Arbeitslosigkeit und unregelmäßiger Arbeit, und zwar ohne Solidarität mit anderen Arbeitern. Dabei verkörpert er ein Prekariat, das im Zusammenhang mit der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen unter dem Einfluss des Neoliberalismus seit den 1970er-Jahren steht.